… Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben …
Zitat: Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung
Im Bewusstsein des nahen Endes verändert sich für einen Menschen die Wahrnehmung der Zeit. Quantitative Zeit ist das, was wir am Werkzeug Uhr ablesen, qualitative Zeit macht den Tag unterschiedlich weit, obwohl er quantitativ gleich lang ist.
Für den Menschen in seiner letzten Lebensphase soll eine Herberge geschaffen werden, die es ihm ermöglicht, qualitative Zeit zu erleben. Im Zentrum steht der Bewohner, „der Gast“, sein Zimmer, welches sich über die Terrasse zu einem kleinen Garten hin öffnet und den Blick in die Ferne ermöglicht.
Der Freiraum zeichnet sich hier durch wenige, aber kraftvolle gestalterische Elemente aus und wird durch Großbäume und gebogene Lehmmauern gegliedert, ähnlich der baulichen Aufteilung in große und offene Bereiche für die gemeinschaftliche Nutzung, aber auch in kleine und intime Bereiche, die individuell jedem Bewohnerzimmer zugeordnet sind.
Die Lehmmauern kommen überall als markantes gestalterisches Element zum Einsatz. Sie bestehen aus gestampfter Lehmerde, die in der Umgebung von Jena-Lobeda gewonnen wird. Durch die spezielle Bautechnologie werden sich feine horizontale Schichten in leichter Farbabstufung zeigen, die sich im Tages- und Jahresverlauf und je nach Witterung in Struktur und Farbausprägung verändern.
Jedem Bewohnerzimmer ist ein eigener kleiner Garten als Rückzugsraum und Ausblick zugeordnet. Unmittelbar an das Bewohnerzimmer anschließend gibt es einen Bereich, der dem Bewohner in der warmen Jahreszeit als Sonnen- und Sichtschutz beim Aufenthalt im Freien dient. Daran schließt eine befestigte Fläche an, die durch Mauern gegenüber den Nachbarn abgeschirmt ist. Je weiter man sich von den Fenstern der Bewohnerzimmer entfernt, desto lockerer und offener wird die Gartengestaltung.